Ob nun im 5. oder 6. Jahrhundert v. Chr. in China oder noch wesentlich früher in Indonesien die ersten Drachen in die Luft stiegen – ihre Geschichte ist in jedem Fall uralt. Und dass sie ursprünglich aus Asien stammen, scheint unstrittig. Buddhistische Missionare brachten sie im 2. Jahrhundert v. Chr. schließlich auch nach Japan und Korea. Später breiteten sie sich im ganzen pazifischen Raum aus. Auf der Südseeinsel Samoa, zum Beispiel, ließ man die Boote von der Zugkraft der Drachen hinaus aufs Meer ziehen.
Erstmals in Europa erwähnt wird der Drachenbau im 15. und 16. Jahrhundert, inspiriert von niederländischen, portugiesischen und englischen Kaufleuten, die die Fluggeräte von ihren Reisen mitbrachten. Im 17. und 18. Jahrhundert galten sie als Kinderspielzeug. Erst danach wurden Wissenschaftler auf sie aufmerksam, die sich vor allem wegen des Einsatzes im Bereich der Wettererforschung für die Drachen interessierten. Auch bei der Entwicklung des Automobils wurde mit ihnen experimentiert. So erhielt 1826 ein Fahrzeug ein Patent, das mit zwei hintereinander montierten Drachen vier Passagiere schneller als jede Pferdekutsche befördern konnte. Auch die erste Brücke über den Niagara wurde mit Hilfe von Drachen gebaut. Die Experimente mit Drachen setzten sich im 20. Jahrhundert fort. Vor allem das Militär versuchte aus ihren Fähigkeiten Kapital zu schlagen, etwa in der Funktechnologie.
Diese Zeiten sind glücklicherweise passé. Heute geht es beim Drachenbau fast ausschließlich wieder um den Freizeitbereich, um Spaß und um Freude an den lustigen Spielchen, die die Leichtflieger am Himmel treiben.